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 Aluminiumfolie – wie gesundheitsgefährdend ist der Alleskönner?

Laut Gesamtverband der Aluminiumindustrie (GDA) wurden 2015 in Deutschland 274.090 Tonnen Alufolie hergestellt.  Ob zum Verpacken, Frischhalten oder Zubereiten von Essen, Alufolie ist ein praktischer Küchenhelfer, der beinahe in jedem deutschen Haushalt ein fester Bestandteil ist. Doch das silbrig-weiße Leichtmetall ist in den vergangenen Jahren zunehmend in die Kritik geraten – zu Recht?

 

 

Aluminium steht im Verdacht, unter anderem durch den Gebrauch aluminiumhaltiger Deos,  der Verzehr aluminiumhaltiger Lebensmitteln wie beispielsweise künstliche Farb- und Zusatzstoffe (häufig in Fertig-Backwaren) oder die Verwendung von aus Aluminium bestehenden Kochutensilien, Brustkrebs und Alzheimer zu begünstigen. So wurden bei Patienten erhöhte Aluminium Konzentrationen im Brustgewebe beziehungsweise in den Nervenzellen des Gehirns gefunden. Da ein ursächlicher Zusammenhang bisher aber nicht belegt werden konnte, beruhigt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft:  „Die Verwendung von Haushaltsgegenständen aus Aluminium ist unbedenklich.“ Auch Verbraucherschützer sind davon überzeugt, dass man nicht komplett auf die silberne Folie verzichten muss. Dennoch lohnt es sich durch eine Reduzierung des Aluminiumkonsums einen wichtigen Beitrag für unsere Gesundheit zu leisten.

Aluminium in Lebensmitteln

Aluminium steckt von Natur aus in vielen Lebensmitteln, etwa in Tee, Schokolade, Hülsenfrüchten oder Getreide, und wird bei einem gesunden Menschen größtenteils über die Nieren wieder ausgeschieden. Im Laufe des Lebens kann sich Aluminium jedoch im Körper anreichern. Außerdem verbirgt sich Aluminium in vielen künstlichen Farb- und Zusatzstoffen, welche vor allem in Fertig-Backwaren, farbigen Süßigkeiten und gebleichtem Mehl enthalten sind, und auch in industriell hergestellter Babynahrung. Der Aluminiumwert in Milchpulver ist sogar bis zu 400 mal höher als in Muttermilch laut Wissenschaftlern der britischen Keele-Universität.

Das Problem liegt nicht am Aluminium selbst, sondern an der Menge, die im Körper aufgenommen wird. Unbedenklich sind bis zu 1 Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht und Woche, sagt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa). Dieser Wert wird jedoch laut einem Efsa-Gutachten von einem Großteil der Europäer überschritten.

Aluminium in Kochutensilien vermeiden

Ein erhöhtes Risiko wird in Fertiggerichten gesehen, die in Alu-Schalen zubereitet werden. Denn Aluminium geht laut einer Studie der Kairoer Ain-Shams-Universität vor allem dann ins Essen über, wenn es darin erhitzt wird, und noch stärker, wenn es sich um salzige und saure Speisen handelt, da Aluminium unter Einfluss von Salz und Säure löslich ist. Deshalb rät auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in seiner jüngsten Stellungnahme „eine unnötige Aluminiumaufnahme“ durch Alufolien, Grillschalen oder unbeschichtetes Alu-Geschirr zu vermeiden. Konkret heißt das: Säurehaltige Lebensmittel – zum Beispiel geschnittene Zitrusfrüchte, Äpfel, Tomaten oder Gewürzgurken – und Salziges wie Schinken, Salami, Feta und Lachs sollten nicht in Alufolie gewickelt oder darin gegart werden. Alu-Grillschalen seien dem gegenüber vertretbar, wenn man vermeiden möchte, dass beim Braten über dem Feuer krebserregende Stoffe entstehen, sagt das BfR. Würzen und salzen soll man dann aber erst nach dem Grillen. Getränkedosen, Tetra-Paks, Joghurtdeckel und Kaffeepads aus Aluminium stellen laut dem Bundesinstitut keine Gefahr dar, da sie auf der Innenseite beschichtet seien.

Gesundheitliche Risiken von Aluminium

Die Alzheimer-Forschung verdächtigt seit Langem Aluminium als möglichen Auslöser oder zumindest als Mitverursacher der neurodegenerativen Krankheit. Durch Umwelt- und Nahrungsmittelbelastungen nehmen wir das Leichtmetall auf und speichern es in unserem Organismus. Insbesondere Calcium- und Magnesiummangel in Verbindung mit der steigenden Umweltbelastung durch Aluminium spielen eine große Rolle bei der Entstehung von Alzheimer. Auch wurden bei Alzheimer Patienten hohe Aluminiummengen in den Nervenfasern des Gehirns festgestellt.

Ökologische Risiken der Alufolie

Die Hersteller der Alufolie sehen keinen Grund zur Sorge. Die Firma Melitta warnt zwar auf ihrer Markenfolie Toppits im Kleingedruckten vor der Verwendung von sauren und salzigen Lebensmitteln. Das Unternehmen versichert jedoch auf Anfrage, dass ihr Produkt den geltenden Empfehlungen der Bundesbehörden entspreche und somit nicht gesundheitsschädlich sei. Neben den gesundheitlichen Risiken hat die Alufolie noch ein weiteres Problem: Ihre Herstellung ist alles andere als umweltfreundlich. Aluminium wird aus dem Erz Bauxit gewonnen. Um das darin gebundene Aluminiumoxid in reines Aluminium umzuwandeln, wird sehr viel Energie benötigt – für eine Tonne Aluminium etwa 14000 Kilowattstunden. Diese Menge an Energie wird beispielsweise benötigt, um einen Vier-Personen-Haushalt dreieinhalb Jahre lang mit Strom zu versorgen. Bei der Herstellung des Aluminiumoxids entsteht in großen Mengen giftiger Rotschlamm, dessen Entsorgung in offenen Deponien oder Flüssen große Umweltschäden macht. Sollte man also doch besser Frischhaltefolie verwenden, da diese der Alufolie ökologisch überlegen ist? Doch die Alufolie hat allerdings gegenüber Erdölprodukten wie der Frischhaltefolie einen klaren Vorteil: Sie lässt sich sehr gut recyceln. Für Recycling-Aluminium wird 95 Prozent weniger Energie benötigt, als wenn man es neu gewinnt, betont der Aluminiumverband GDA. Auch der Anteil an Recycling-Aluminium steige stetig. 72 Prozent der Alu-Verpackungen stammten inzwischen aus wiederverwendetem Metall, die hohe Recyclingrate gleiche heute den hohen Energieverbrauch bei der Erstherstellung wieder aus. Auch Melitta teilt mit: Ihre Alufolie enthalte stets einen Anteil Recycling-Aluminium.

Ist Alufolie also doch nicht so schlecht? Nein – sofern man sie sparsam einsetzt, im gelben Sack entsorgt und es vermeidet, Saures und Salziges darin einzuwickeln. Besser jedoch sind immer noch umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternativen: Lebensmittel können mit einem Teller oder Kochtopfdeckel abgedeckt werden, oder für unterwegs in Dosen transportiert werden. So wird das Essen in gleicher Weise frisch gehalten ohne dabei Ihre Gesundheit zu gefährden.

Quellen:

Artikel „Kein Alleskönner“ der Rheinpfalz am Sonntag, 22.01.2017

www.zentrum-der-gesundheit.de