Klon-Technik: mitochondriale Gene zur Behandlung chronischer Krankheiten?
Das erste geklonte Schaf „Dolly“ entstand 1996 in einem schottischen Labor. Die seitdem gemachten Fortschritte haben zu potentiellen neuen Therapien geführt, die das Vererben von mitochondrialen Krankheiten verhindern sollen. Zahlreiche Studien laufen derzeit noch ab, getestet wird eine Methode zur Behandlung von Diabetes und Augen- und Herzerkrankungen.
Somatischer Zellkerntransfer – Ersatzzellen für Patienten mit mitochondrialen Krankheiten
Mitochondrien sind entscheidend für die Erzeugung von Zellenergie. Für die genannte Studie entfernte das Team den Kern der Zellen und implantierte diesen in unbefruchtete Eier menschlicher Mitochondrien, der Rest der DNA wurde entfernt. US-Forscher haben eine umstrittene Klon-Technik verwendet, um neue, gesunde, perfekt aufeinander abgestimmte Stammzellen aus der Haut von Patienten mit mitochondrialen Erkrankungen zu gewinnen, ein erster Schritt in Richtung Behandlungsmöglichkeit für diese unheilbaren, lebensbedrohlichen Krankheiten.
Eine Studie über diese Technik, die in der Zeitschrift Nature veröffentlicht wurde, präsentierte die neueste Entwicklung der Verwendung von somatischem Zellkerntransfer, um patientenspezifische Stammzellen zu gewinnen, die man bei genetisch bedingten Krankheiten einsetzen kann.
Diese Kenntnisse müssen noch vertieft werden.
Versuche an Embryonen müssen gestoppt werden, darauf drängen zahlreiche Wissenschaftler.
„Diese Arbeit ermöglicht die Erzeugung einer unbegrenzten – und mutationsfreien – Lieferung von Ersatzzellen für Patienten mit mitochondrialen Erkrankungen“, erklärte Dr. Robert Lanza, Leitender Wissenschaftler der Advanced Cell Technology, die an dieser Studie nicht beteiligt war.
Kerntransfer ist in der Regel der erste Schritt in Richtung Reproduktives Klonen – mit ausgewachsenen Zellen, um eine genetische Kopie zu erstellen.
Diese Technik wurde erstmals im Jahr 1996 verwendet, um das geklonte Schaf Dolly zu „schaffen“, nun werden die Stimmen laut, derartige Versuche aus ethischen und moralischen Gründen zu verbieten.
Im Jahr 2014 hatte Shoukhrat Mitalipov von der Oregon Health Science University erste Erfolge mit der Methode, menschliche embryonale Stammzellen aus den Hautzellen eines Patienten zu gewinnen. Die Zellen werden sehr geschätzt, weil sie „pluripotent“ sind, das heißt, sie sind in der Lage, sich in jede Art von Zelle im Körper zu verwandeln.
Ersatz für erkrankte Zellen
In seiner jüngsten Studie verwendeten Mitalipov und Kollegen diese Methode, um Ersatzzellen für Patienten mit Mutationen in den mitochondrialen Genen herzustellen, die entscheidend sind für die Erzeugung von Energie in den Zellen. Mitochondriale Gene sind wichtig, und Mutationen zur Korrektur ebenso, so Mitalipov.
Für diese Studie entfernte das Team den Kern der Patientenzellen und implantierte diesen in unbefruchtete Eier in den menschlichen Mitochondrien, während der Rest der DNA entfernt wurde. Mit Hilfe dieser Methode entstanden embryonale Stammzellen, die verwendet werden können, um gesunde Herz- oder Nervenstammzellen zu erzeugen und die kranken Zellen eines Patienten dadurch zu ersetzen.
Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass sie gesunde embryonale Stammzellen umprogrammieren können, mit Hilfe erwachsener Hautzellen.
Zahlreiche klinische Studien laufen derzeit noch ab. Getestet werden derzeit die pluripotenten Stammzellen für Therapien an Menschen, speziell zur Behandlung von Diabetes und Augen- und Herzerkrankungen.
Diese Arbeit wurde von der Leducq Foundation veröffentlicht, einer privaten französischen Stiftung.
Thomson Reuters, verfasst am 16. Juli 2015
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