Warum der Vitamin-D-Status für das Immunsystem so wichtig ist
Vitamin-D-Mangel schadet Knochen und Zähnen – das weiß heutzutage jedes Kind. Doch Vitamin D kann viel, viel mehr! Insbesondere sollte die Kraft des Vitamins als wichtige Hilfe bei der Abwehr gegen Infektionen nicht übersehen werden: Jeder kann nämlich mit einem guten Vitamin-D-Status etwas tun für ein aktiveres Immunsystem und damit für weniger und leichtere Infektionen – auch und besonders bei Atemwegserkrankungen wie Influenza, Corona o. a. Der Vorteil ist daran: Das durch genügend Vitamin D fittere Immunsystem kann auch mit ihm nicht bekannten Viren und Bakterien besser zurechtkommen. Denn Vitamin D löst im Körper gleich mehrere Prozesse aus, die bei der Abwehr von Infektionen jeder Art von großer Bedeutung sind. Das hat die Forschung inzwischen anhand vieler Studien überzeugend belegt.
Vitamin D steigert die Aktivität aller Teile des Immunsystems
An allen Immunzellen konnten Rezeptoren für Vitamin D nachgewiesen werden. Allein das macht die Bedeutung des Vitamins für die Abwehrreaktionen des Körpers schon deutlich. Und es konnte gezeigt werden, dass Vitamin D sowohl das sogenannte angeborene Immunsystem anregt, als auch das adaptive Immunsystem.
Das angeborene Immunsystem gibt immer die erste Antwort des Körper auf Infektionen. Dabei ist ausschlaggebend, wie viele körpereigene Substanzen vorhanden sind, die gegen Viren und Bakterien wirksam sein können. Vitamin D steigert die Bildung solcher Substanzen (Cathelicidin und ß-Defensin 2). Darüber hinaus regt es die Aktivität von Fresszellen an, die die Erreger von Infektionen abbauen. So wird die erste ‚Front‘ im Kampf gegen die Angreifer gestärkt. Ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel sorgt auf diese Weise dafür, dass Infekte milder verlaufen oder dass man gar nicht erst krank wird.
Nach dieser ersten Abwehr des angeborenen Immunsystems reagiert darauf aufbauend das sogenannte adaptive Immunsystem. Diese zweite und spätere Immunantwort löst die Antikörperbildung aus, die passgenau auf den jeweiligen Erreger zugeschnitten ist. Die Antikörperbildung geschieht durch B-Lymphozyten, eine Art von weißen Blutkörperchen. Sie spielen also bei den komplexen Vorgängen der Immunabwehr zentrale Rollen. Die Anzahl genau dieser Lymphozyten wird durch Vitamin D erhöht – und so diese spezifische Immunantwort verbessert.
Wieder andere Lymphozyten haben einen weiteren wichtigen Effekt: Sie regulieren über Botenstoffe, sogenannte Zytokine, das Immunsystem mit, halten es in Balance und verhindern überschießende Reaktionen. Das ist wichtig, damit das Immunsystem nicht weiter ‚feuert‘, obwohl der Angreifer schon längst besiegt ist. Auch an dieser Stelle hilft ein gesunder Vitamin-D-Spiegel: Er hält bestimmte entzündlich wirkende Zytokine in Schach und stärkt antientzündliche Botenstoffe. Gerade vom schweren Verlauf einer Covid-19-Infektion ist der gefürchtete ‚Zytokinsturm‘ bekannt, eine massive und absolut übermäßige Bildung von proentzündlichen Botenstoffen. Mit einem optimalen Vitamin-D-Spiegel kann ein solcher Sturm besser unter Kontrolle bleiben oder gar nicht erst auftreten und ein schwerer Verlauf der Erkrankung wird gebremst.
Vitamin D fördert die Balance des Immunsystems
Genauso hilft Vitamin D dabei, das Immunsystem in Balance zu halten, wenn es einseitig zu sehr gefordert wird z. B. bei Allergien. Die dann vorliegende Überforderung sollte nämlich nicht dazu führen, dass andere Aufgaben des Immunsystems vernachlässigt werden (z. B. Krebsbekämpfung). Das Immunsystem braucht also eine sehr feine Abgestimmung für seine Aktivitäten. Bei dieser Regulation ist Vitamin D wichtig und sollte immer dazugehören, wenn es um die Therapie von Erkrankungen geht, die mit Entzündungen einhergehen.
Die individuelle mögliche Immunantwort macht es auch aus, wie gut ein Mensch nach einem überstandenen Infekt gegen einen erneuten Angriff desselben Erregers geschützt ist. Das Gleiche gilt übrigens für die Reaktion eines Menschen auf eine Impfung. Mit ausreichend Vitamin D kann das Immunsystem besser auf jede Infektion und auf jede Impfung reagieren und einen stärkeren Schutz vor (erneuter) Infektion aufbauen.
Anti-oxdidativer Schutz durch Vitamin D gefördert
Auch oxidativer Stress spielt eine Rolle bei Infektionen. Denn alle Infektionen lassen bei den durch sie ausgelösten entzündlichen Vorgängen oxidativen Stress entstehen. Hier kurbelt Vitamin D die Bildung des wichtigsten körpereigenen Schutzstoffes an: dem Glutathion. Sowohl das Enzym, dass Glutathion bildet, als auch jenes, das Glutathion nach seinem Einsatz gegen aggressive oxidative Radikale wieder ‚recycled‘ und für den nächsten Angriff fit macht, wird von Vitamin D gefördert. Das ist natürlich nicht nur bei Infektionen von Vorteil, sondern auch an vielen anderen Stellen im Körper, z. B. bei eingelagerten Toxinen, Entgiftungsvorgängen, Umweltbelastungen und vielem mehr.
Wie macht Vitamin D das alles?
Wie kann ein einzelnes Vitamin so viele verschiedene Dinge im Körper tun? Ganz einfach: Vitamin D kontrolliert mehrere Tausend Gene, die genauso viele unterschiedliche Proteine und Enzyme im Körper entstehen lassen. Dafür haben diese Gene eine Bindungsstelle für das Vitamin. Bindet Vitamin D dort, wird das jeweilige Gen – je nach Wirkungsweise – aktiviert oder gebremst und schon kann Vitamin D ganz viele unterschiedliche Dinge im Körper bewirken.
Alle diese Gene können nur dann richtig reguliert werden, wenn das Vitamin überall in ausreichenden Mengen vorliegt. Doch wie viel ist ausreichend? Und wie viel muss ein Mensch zu sich nehmen, wenn er gesund bleiben will? Leider gibt es darauf keine pauschale Antwort. Es hängt davon ab, wie sich ein Mensch ernährt und wie viel Sonne er auf seine Haut lässt, die der Körper für die eigene Vitamin-D-Bildung braucht.
Viele Ärzte halten es für normal, dass im Winter der Vitamin-D-Spiegel sinkt – denn es gibt ja nicht genug Sonne. Dabei wäre es gerade im Winter sehr, sehr wichtig, dass der Status des Vitamins hoch genug ist, um die Abwehr gegen Atemwegsinfektionen zu unterstützen, die in der nasskalten Jahreszeit bekanntlich Hochkonjunktur haben. Allerdings sollte der Vitamin-D-Spiegel dafür höher liegen als es für den Erhalt der Knochengesundheit ausreicht (20 – 30 ng/ml). Fachleute halten einen Blutspiegel von 40 bis 60 ng/ml Vitamin D für notwendig – und zwar das gesamte Jahr über!
Wie hoch speziell Ihr Vitamin-D-Spiegel ist und ob es besser wäre, dass Sie entsprechende Nahrungsergänzungen nehmen sollten und wie viel, dazu wenden Sie sich am besten an erfahrene Therapeuten, denn gerade bei Vitamin D kann man auch einige Dinge falsch machen. Lassen Sie sich untersuchen und beraten, dann können Sie sich mit Vitamin D optimal schützen!
Achtung: Vitamin D braucht Vitamin A, Vitamin K2 und Magnesium
Wird Vitamin D eingenommen, darf nicht vergessen werden, dass Vitamin D an seinem Rezeptor zusätzlich Vitamin A benötigt, um wirken zu können. Außerdem braucht es Magnesium, um das Vitamin D im Körper zu aktivieren, der Magnesiumbedarf steigt also an, wenn man Vitamin D einnimmt. Ebenso verhält es sich mit Vitamin K2. Auch dieses Vitamin wird bei einer Vitamin-D-Einnahme verstärkt gebraucht. Doch all das wird Ihnen ein erfahrender Therapeut in den richtigen Dosierungen aufeinander abgestimmt geben. Fragen Sie danach!
Sie wollen mehr zu Vitamin D wissen? Lesen Sie hier
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Aktuelle Literatur: Daryabor G, Gholijani N, Kahmini FR. A review of the critical role of vitamin D axis on the immune system. Exp Mol Pathol. 2023 Aug 17;132-133:104866. doi: 10.1016/j.yexmp.2023.104866.
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