Multitasking ist Murks
Viele Menschen sind sehr stolz darauf, dass sie „multitaskingfähig“ sind. Sie preisen ihre Effektivität, wenn es Ihnen gelingt, mehrere Dinge zeitgleich zu erledigen. Arbeitgeber suchen sogar gezielt nach Mitarbeitern, die von sich behaupten, mehrere Dinge gleichzeitig tun können. Zeit ist schließlich bares Geld! Doch ist es wirklich so, dass Multitasking uns weiterbringt?
Was passiert beim Multitasking
Es ist ein sehr hohes Maß an Konzentration notwendig, um mehrere Dinge nebeneinander zu erledigen. Bitte achten Sie darauf: Nebeneinander! Nicht gleichzeitig, denn sich gleichzeitig mehreren Dingen zuwenden, das kann unser Gehirn gar nicht. Was wir bei „Multitasking“ tun ist ein Nebeneinander der Dinge – unsere Aufmerksamkeit wechselt dabei ständig zwischen den beiden (oder gar mehr?) Erledigungen hin- und her. Theoretisch eine gute Sache, wir erledigen mehr und sparen Zeit. Aber ob das wirklich stimmt? Das hat die Forschung interessiert…
Forschungsergebnisse sind ernüchternd
Wenn wir zwei und mehr Dinge nebeneinander erledigen, hat das zur Folge, dass wir für die einzelnen Aufgaben mehr Zeit brauchen und mehr Fehler machen, als wenn wir sie einzeln nacheinander abarbeiten würden! Eigentlich logisch, wir sind ja auch nur halb „bei der Sache“.
Multitasking geht nur mit Routineaufgaben
Eine Ausnahme gibt es: Wenn Sie eine Routine-Aufgabe mit einer anspruchsvolleren Tätigkeit verbinden, dann kann das doch noch klappen. Dabei kennen Sie den Ablauf der Routine-Aufgabe so gut, dass Ihr Gehirn sich darum kaum noch kümmern muss. Es bleibt also mehr Aufmerksamkeitskapazität für die andere Aufgabe übrig. Ein Beispiel: Sie fahren seit Ihrer Kindheit Fahrrad. Es ist für Sie kein Problem, sich beim Fahrradfahren noch mit Ihrer Begleitung zu unterhalten. Beim Autofahren ist es jedoch schon etwas anderes …
Gefährlicher Tunnelblick am Steuer
Die Reaktionsfähigkeit von Autofahrern wurde untersucht, wenn sie nur Auto fuhren oder beim Fahren telefonierten. Das Ergebnis war eindeutig: Das Telefonieren brauchte so viel Aufmerksamkeit, dass die Testpersonen bei einer plötzlich auftretenden neuen Verkehrssituation nicht adäquat und schnell genug reagierten – Unfälle wären in der Realität die Folge. Dies galt auch, wenn eine Freisprechanlage genutzt wurde. Die Forscher stellten bei den Probanden während des Telefonierens eine Art „Tunnelblick“ fest, der die Aufmerksamkeit nach außen stark einschränkte. Erst einige Minuten nach Ende des Telefonats verschwand diese Einschränkung wieder. Wenn Sie also im Auto telefonieren müssen, halten Sie baldmöglichst an, damit Ihnen nichts passiert.
Multitasking verstärkt den Stress
Leider sind viele Menschen bei der Arbeit oder auch zuhause gezwungen, häufiger mal mehrere Dinge nebeneinander zu tun. Das verstärkt den eh meist vorherrschenden Stress. Besonders kritisch wird es, wenn in solchen Situationen wichtige Entscheidungen gefällt werden müssen. Wir sind dann nämlich gar nicht in der Lage, alle Aspekte richtig zu bedenken. Fehlentscheidungen sind die Folge – und die ziehen meist wieder Mehrarbeit nach sich, wenn sie nicht gar zu irreparablen Schäden führen.
Hinzu kommt noch, dass Menschen, die häufig Multitasking betreiben, sich viel leichter ablenken lassen und Schwierigkeiten haben, gedanklich bei einer Sache bleiben zu können. Auf Dauer führt das generell zu Konzentrationsproblemen, auch wenn keine andere Tätigkeit nebenbei Aufmerksamkeit fordert. Die Menschen werden allgemein unruhiger, geraten leichter in Hektik und kommen gar nicht mehr wirklich zur Ruhe. Die Folgen sind katastrophal: Überforderung ist dann die Regel, nicht mehr die Ausnahme!
Wer an seine Grenzen kommt, spürt es sofort
Ein „Gutes“ hat die Sache aber: Die Multitasking-Fähigkeit ist ein sehr guter Anzeiger, ob alles in Ordnung und der Mensch gesund und munter ist. Nur wenn wir fit sind, können wir das schnelle Nebeneinander des Tuns beim Multitasking überhaupt annähernd leisten. Sind wir dauernd überfordert und schon geschwächt vom Stress oder gar auf dem Weg zum Burn-out, dann geht das Multitasking immer schlechter. Wer also feststellt, dass er Aufgaben, die eine Aufteilung der Aufmerksamkeit mit sich bringen, nur noch schlecht lösen kann und sehr lange dafür braucht, der weiß damit, dass er sich besser um sich kümmern muss und sich Hilfe holen sollte, um wieder zu alter Form zurückzukommen.
Wir vom BioMedical Center in Speyer haben uns auf solche Fälle spezialisiert und bieten Therapien an, die schnell und erfolgsorientiert arbeiten, um seine gewohnte Konzentrationsfähigkeit und Stressresistenz zurückzugewinnen – und nebenbei auch einen besseres Umgang mit Stress zu erlernen. Rufen Sie uns an, wir sind gerne für Sie da! Informationen zur Burn-Out-Therapie im BioMedical Center finden Sie hier:www.biomedical-center.de/leistungen/ganzheitliche-burn-out-therapie/
Quellen:
http://www.psych.utah.edu/lab/appliedcognition/publications/supertaskers.pdf
http://news.sciencemag.org/2010/04/multitasking-splits-brain
http://news.stanford.edu/news/2009/august24/multitask-research-study-082409.html
http://magazine.ucla.edu/depts/quicktakes/multitasking/
Neueste Kommentare